GesundZeit im Herzen des Fichtelgebirges
Stephan Gesell ist mit Herz und Seele Bad Weißenstädter. Dennoch – oder vielmehr deswegen – hat er Gesundheitstraditionen aus aller Welt in seine Heimatstadt im Fichtelgebirge gebracht. Dank seiner Initiative laden heute Kurzentrum, Siebenquell-Therme und Wellnesshotel zur entspannenden „GesundZeitReise“ ein.
Wenn man Wein mit Familiennamen (und Sisi mit Vornamen) heißt, passt es wunderbar, wenn man über den Frankenwein schreiben darf. Und über Frankens kulinarische Besonderheiten. Über Natur, Traditionen und Kultur. Und nicht zuletzt über unglaublich spannende und gastfreundliche Menschen, die das Urlaubsland so besonders machen. Das tue ich nun, seitdem ich vor rund 20 Jahren als Journalistin vom Bayerischen Wald in den Naturpark Altmühltal gezogen bin.
Mit den Hausbesuchen begleiten wir Einheimische bei ihrem täglichen Wirken im Urlaubsland Franken. In Bad Weißenstadt am See erfahre ich heute, wie Stephan Gesell mit Vision, Mut und Leidenschaft aus der kleinen Fichtelgebirgsstadt ein Gesundheitszentrum mit Kurzentrum, Therme und Hotel geschaffen hat, das Tradition, Heilquellen und moderne Wellness auf einzigartige Weise verbindet.

Bad Weißenstadt am See liegt in einer absoluten Fichtelgebirgs-Idylle. Wer um den See spaziert, genießt die Aussicht auf den grün wogenden Wald und die Gipfel von Schneeberg und Ochsenkopf. Dieses Panorama bietet sich auch vom lichtdurchfluteten Foyer des Kurzentrums. Eine Dame spielt Klavier, eine andere bringt frische Blumen aus dem Garten. Mittendrin: Stephan Gesell. Ihm ist es zu verdanken, dass Bad Weißenstadt am See seit rund 20 Jahren eine große Rolle im fränkischen Gesundheitstourismus spielt.

Dabei sah die Ausgangslage um die Jahrtausendwende alles andere als rosig aus. „Unsere ganze Region war damals in einer depressiven Phase“, erinnert sich der Bad Weißenstädter, „wir durchlebten einen irren Strukturwandel.“ Gesell, damals Ende 20, arbeitete bei der Sparkasse und war gerade zweiter Bürgermeister geworden. Doch statt sich von der Stimmung anstecken zu lassen, setzte er auf die Kraft der Region: „Ich war überzeugt vom Naturschatz Fichtelgebirge und dem hohen Freizeitwert von Bad Weißenstadt am See.“
Neue Wege für die Heimat
Schon in den 1980er Jahren hatte eine Untersuchung dort ein großes Vorkommen des Naturheilmittels Radon bestätigt – in einem unterirdischen See von riesigem Ausmaß. Für Gesell war klar: Die Zukunft seiner Stadt liegt im Gesundheitstourismus. Seine Vision: ein Hotel- und Therapiebetrieb im Wohlfühlambiente. „Die meisten haben gesagt, das ist doch verrückt!“, blickt er zurück. Doch mit ein paar „jungen Wilden“ machte er sich auf Investorensuche – und gab nicht auf. 2003 wendete sich dann das Blatt: „Das war mein Schicksalsjahr, in dem ich viele kleine Wunder erlebt habe und Hilfe von oben hatte.“

Eine österreichische Wellness-Firma, beeindruckt von Gesells Hartnäckigkeit, stellte ihm ihr Know-how zur Verfügung – unter der Bedingung, dass er selbst die Verantwortung übernahm. Also bewies er Mut: Er kündigte Job und Amt, gründete die Gesell GmbH und absolvierte in Österreich eine „Crashlehrzeit“ in Baumanagement und Tourismus. Bald darauf folgten Spatenstich und Eröffnung des Kurzentrums. 2009 wurde Bad Weißenstadt am See offiziell Kurort.
Heute genießen Gäste dort Gesundheitsurlaub mit Bade- und Saunalandschaft in direkter Seelage. Über 40 Therapeuten und zwei Ärzte betreuen sie, Radonanwendungen gehören ebenso zum Angebot wie Massagen, Kältekammer oder Intervallfasten.
Am Ort der sieben Quellen
Doch Stillsitzen ist nicht Gesells Sache. Kaum war das Kurzentrum etabliert, entstand schon die nächste Idee: eine Therme für Prävention und Entschleunigung. 2013 begannen Bohrungen – und tatsächlich: In 1.040 Metern Tiefe fand man 35 Grad warmes Thermalwasser, in 1.830 Metern sogar 55 Grad. „Mit einer spannenden Mineralisation aus Salzen und Schwefel“, wie Gesell betont.
Die Gesell GmbH baute daraufhin die Gesundheits-Verwöhn-Therme samt 4-Sterne-Superior-Hotel – das Siebenquell GesundZeitResort. Der Name verweist auf Tabgha am See Genezareth, den „Ort der sieben Quellen“. „Dort hat die biblische Speisung der 5.000 stattgefunden“, erzählt Gesell. „Unser Siebenquell will ebenso Nahrung und Labsal für Körper, Geist und Seele bieten.“

Wellness trifft Heimatgefühl
Wer im Siebenquell zu Gast ist, tankt neue Energie – ob bei Medical Wellness, im eleganten Spa, in der Kapelle oder in den Wasserlandschaften der Therme. Herzstück ist die „GesundZeitReise“ rund um einen sieben Meter hohen Obelisken, in den das Wort „Gesundheit“ in vier alten Sprachen gemeißelt ist. Dort erlebt man, wie Wasser seit Jahrtausenden zur Heilung eingesetzt wird – vom Jod-Selen-Bad in Olympia bis zum Schwebe-Erlebnis wie im Toten Meer.
Auch die Saunawelt spiegelt Gesells Heimat wider: wie ein kleines Fichtelgebirgsdorf mit Bäckerei, Bergwerk oder Brauereisauna, in der Hopfen- und Malzaromen den Raum erfüllen. In der Schmiedesauna blickt man auf den Satz „Sei deines Glückes Schmied“ – ein Motto, das zu Gesell passt.

Mit Schneeberg und Ochsenkopf liegen die beiden höchsten Berge Frankens mitten im Fichtelgebirge – und die Region gilt längst als Zentrum fränkischer Gesundheitsorte. In Bad Alexandersbad treffen Naturmoor und Heilwasser auf modernes Ambiente, Bad Berneck widmet sich der Kneipp-Lehre, Bischofsgrün profitiert von seinem reizarmen Klima. Alle sind Teil des Pilotprojekts „Wald und Gesundheit“, das auf Ruhe, reine Luft und naturnahe Entspannung setzt.
Bad Weißenstadt am See – jüngst als Heilbad ausgezeichnet – ergänzt diese Gesundheitsregion ideal. Als Erholungsort und Heilquellenkurbetrieb bietet die Stadt am See medizinische Kompetenz und natürliche Vielfalt: Radon- und Thermalquellen, wohltuendes Bioklima, zertifizierte Kurwälder und eine Landschaft, die Körper und Seele gleichermaßen stärkt.

