Geheimnisvolles Zuhause: Die Bismarckgrotte im Nürnberger Land

Die Bismarckgrotte bei Velden im Nürnberger Land kennt Catalin Stefan Sutoi wie seine eigenen vier Wände. Der Outdoor-Experte nimmt Abenteuerlustige mit in ihre unterirdische Welt und zu weiteren Erlebnissen im Pegnitztal.

Mein Name ist Barbara Keil, ich bin an der Grenze zum Reiseland Franken aufgewachsen und habe schon als Kind gerne meine fränkischen Verwandten besucht. Die Vielfältigkeit der Region ist mir erst bewusst geworden, als ich anfing beruflich als Redakteurin nach Franken zu reisen. Jeder Ausflug bietet neue überraschende Entdeckungen und spannende Begegnungen mit den Menschen vor Ort!

Mit den Hausbesuchen begleiten wir Einheimische bei ihrem täglichen Wirken im Urlaubsland Franken. Heute geht es für mich mit Catalin Stefan Sutoi tief hinab in die Höhlen des Nürnberger Landes.

Zu Hause unter der Erde

Tief unter der Erde öffnet sich plötzlich ein Raum wie ein Kirchenschiff: lang und still, mit Felswänden, die wie ein gotisches Gewölbe aufeinander zustreben. Das Kondenswasser lässt den Fels im Licht der Stirnlampen silbrig glänzen. Mit einem Lächeln breitet Catalin Stefan Sutoi die Arme aus und verkündet: „Hier bin ich zu Hause.“

Selbst wer ewige Dunkelheit und die Temperaturen von ganzjährig etwa acht Grad in der Bismarckgrotte nicht als heimelig empfindet, wird von der Begeisterung des Outdoor-Experten angesteckt. Höhlentouren sind nicht nur sein Beruf, sondern auch sein Hobby. „Es ist ein Traum. Ich kann in der Höhle sein, habe Spaß und teile dieses Gefühl mit meinen Kunden“, erklärt er.

© NLT / Frank Boxler

„Be free!“

In Velden im Nürnberger Land hat seine Firma „BeFree Outdoor Events & Teambuilding“ ihren Sitz. Direkt vor der Tür liegen Kletterfelsen und die Pegnitz: der Fluss, mit dem Stefan Sutois Erfolg begann. 2014 entschied sich der Outdoor-Fan für die Selbstständigkeit. „Ich habe alles verkauft – Gleitschirm, Motorschirm, Auto, Wohnwagen. Für das Geld habe ich die Ausrüstung gekauft und dann mit zehn Booten angefangen“, erinnert er sich. Zum Kanufahren kamen dann schnell weitere Angebote: Höhlen- und Klettersteigtouren sowie Bogenschießen.

Die Leidenschaft für den Outdoor-Sport begleitet den Höhlenführer schon seit seiner Kindheit. Mit 14 Jahren trat er in einen Bergsport-Verein ein, später absolvierte er Ausbildungen zum Gleitschirmpiloten, Canyoningtrainer, Höhlenführer, Höhlenretter und Bergrettungstechniker. Letztere Fähigkeiten kamen auf seinen Touren in der Bismarckgrotte noch nie zum Einsatz. Allerdings musste er beispielsweise schon Unvorsichtige bergen, die ohne Ausrüstung abgestiegen waren. Als er mit seiner Gruppe in die Höhle kam, hatten sie sich bereits mehrere Stunden vergeblich am Ausstieg versucht. „Die waren sehr froh, uns zu sehen“, resümiert der Höhlenkletterer.

© NLT / Frank Boxler

Geheimnisvolle Bismarckgrotte

Von Mitte April bis Ende September, wenn die Besucher:innen die Fledermäuse nicht beim Überwintern stören, ist die Bismarckgrotte frei zugänglich. Ohne die nötige Ausrüstung und einen erfahrenen Guide sollte sich dennoch niemand hineinwagen. Die Karsthöhle gehört zu den größten Höhlen der Frankenalb und hat als „Durchgangshöhle“ zwei Eingänge. Dazwischen liegen jedoch mehrere kurze Kletterpassagen sowie unzählige Abzweigungen, Spalten und Klüfte. Da fällt es schwer, die Orientierung zu behalten – selbst mit Licht.

Wie es ohne die Stirnlampen wäre, führt Stefan Sutoi seinen Gruppen gern in der „Sandkammer“ vor. Auf dem Bauch durch einen schmalen Spalt kriechend erreicht man den mit feinem Sand gefüllten Raum. Hier lässt der Guide die Lampen ausschalten. Sofort herrscht undurchdringliche Schwärze, keine Schemen oder Schatten sind auszumachen. Das „Pling“ der Wassertropfen scheint plötzlich unheimlich laut. Wer möchte, versucht jetzt, sich zum Ausgang vorzutasten – ohne viel Erfolg. Die kleine Demonstration zeigt nachdrücklich, wie wichtig die richtige Ausrüstung ist.

© NLT / Frank Boxler

Mit Stefan Sutoi als Guide ist die Höhlentour aber auch für fitte Anfänger:innen und Kinder ab zehn Jahren geeignet. Nach rund zwei Stunden im Schoß der Erde streift ein warmer Hauch das Gesicht und eine Kletterpartie später ist der Ausgang erreicht. Die Waldluft empfängt die Höhlentouristen:innen wie eine warme Umarmung. Ein kurzer Fußweg führt zurück zum Startpunkt. Für Stefan Sutoi geht es gleich weiter – eine Schulklasse hat sich für eine Kanutour angemeldet. Gestresst wirkt er trotzdem nicht. Immerhin war er ja gerade in „seiner“ Höhle. „Und das“, lacht er „ist auch Urlaub für mich“.

Na? Wer fühlt sich noch unter der Erde „zu Hause“? Oder möchte zumindest einmal die Bismarckgrotte und das wilde Pegnitztal erkunden? Mehr Informationen rund um die Angebote von Catalin Stefan Sutoi gibt es unter www.befree-franken.de. Auch darüber hinaus bietet die Outdoor- und Genussregion Nürnberger Land jede Menge Möglichkeiten für naturbegeisterte Gäste sowie kleine und große Entdecker:innen: www.urlaub.nuernberger-land.de. Die gesamte Region ist unter anderem über den Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) gut erschlossen und bietet Möglichkeiten zur Anreise mit Bus und Bahn. Wegen der sensiblen natürlichen Gegebenheiten, gerade in Höhlen und auf Flüssen, sei abschließend auf richtiges Verhalten in der Natur verwiesen.

Barbara Keil

Verfasst von Barbara Keil
am 1. März 2024 unter Allgemein, Familienland Franken mit den Schlagwörtern Familie, Höhle, Nürnberger Land.

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