Tagesausflug am RegnitzRadweg – eine Rundtour, die rockt!

Nach langem Warten haben wir es nun endlich geschafft: Den RegnitzRadweg mit dem Rad zu erkunden. Naja, zumindest einen Teil des RegnitzRadweges… aber was nicht ist, kann ja noch werden! Bei unserer ersten Tagestour konnten wir herrliche Flusslandschaften genießen, klassische fränkische Ortsbilder entdecken und uns kulinarisch verwöhnen lassen.

Servusla alla zsamm! Mein Name ist Monika Rank und – entgegen der irreführenden Begrüßung – bin ich waschechte Niederbayerin. „A Neigschlaafte“ sozusagen. Nach Jahren im Ausland hat mich das Studium der Geschichte und Europäischen Ethnologie nach Franken gebracht und bereits nach kurzer Zeit wusste ich: Hier bleibe ich! Seitdem durfte ich viele Besucherinnen und Besucher durch Bamberg führen, mein Interesse an nachhaltigem Tourismus im Praktikum beim Flussparadies Franken e.V. ausleben, habe viele tolle Wanderungen und Radtouren in der Natur erlebt und genieße meine neue Heimat Franken frei nach dem wertvollsten fränkischen Prädikat: „Basst scho!“

Franken lockt Besucher und Einheimische mit einer großen Anzahl von Radwegen. Einer davon ist der RegnitzRadweg zwischen Nürnberg und Bischberg bei Bamberg. Und genau der sollte diesmal das Ziel unserer Tagestour sein. Doch wie befahren, wenn man nur einen Tag Zeit hat und sich nicht gleich übernehmen möchte? Der Entschluss fiel auf eine Teiletappe: Altendorf bis Erlangen – und das Praktische dabei: da der RegnitzRadweg sowohl über eine Talroute durch das Regnitztal als auch alternativ über eine Kanalroute entlang des Main-Donau-Kanals verläuft, konnten wir eine wunderbare Rundtour planen. Das hieß für uns: auf der Talroute hin, auf der Kanalroute zurück – so ergab sich eine rund 65 km lange Tagesstrecke, die mit vielen kleinen Highlights gespickt war.

Vorweg: Der RegnitzRadweg ist wunderbar beschildert. Man folgt einfach dem Fahrradweg und sollte der sich teilen, weisen deutlich sichtbare Wegemarken in die richtige Richtung. Allerdings kann es auch lohnenswert sein, den Weg kurzzeitig zu verlassen: zahlreiche Direktvermarkter innerhalb und außerhalb der befahrenen Ortschaften bieten ihre Produkte zum Verkauf, die frischer nicht sein könnten! So etwa auch „Singers Bauernladen“: Es ist einer der vielen Betriebe, die auch in der RegnitzRadweg-Broschüre zu finden sind. Hier gibt es allerlei regionale Köstlichkeiten und im Frühjahr sogar Spargel direkt vom Feld. Und wer außerhalb der Geschäftszeiten kommt, dem bleibt immer noch der 24-Stunden-„Bauernautomat“. Appetit holen kann man sich zur richtigen Jahreszeit bereits entlang der zahlreichen Felder, die man auf dem Radweg passiert.

Wer sich während der Tour dann doch lieber kulinarisch verwöhnen lassen möchte, ohne in der heimischen Küche selbst Hand anlegen zu müssen, hat eine Vielzahl von Einkehrmöglichkeiten zur Auswahl. Da wir am Morgen ohne Frühstück gestartet waren, haben wir uns für einen Snack unterwegs und eine Einkehr zur Halbzeit entschieden. Eine gute Wahl, nachdem unsere Tour an einem, für Ruhetage prädestinierten, Montag stattgefunden hat. Noch ein leckerer Eiscafé als kleine Motivation für unterwegs und die Weiterfahrt war gesichert! Plant man eine längere Tour mit gezielten Einkehrpausen, dann bietet es sich an, vorab die Öffnungszeiten zu prüfen.

„Die kleinen Dörfer und Städtchen am Weg bieten wundervolle Kulissen!“

Monika Rank

Neben den vielen Köstlichkeiten, die am Wegesrand darauf warten probiert zu werden, bietet der RegnitzRadweg auch etwas „fürs Auge“. Denn Franken besticht immer wieder durch traumhafte Dörfer und Städte mit wunderschöner Architektur, die maßgeblich von Mittelalter und Barock geprägt ist. So bot sich auf unserer Runde oftmals die Gelegenheit, einen kurzen Fotostop einzulegen oder Pause vor wundervoller Kulisse zu machen. Dabei waren die „Alte Kapelle“ in Altendorf, das Hirtentor in Eggolsheim, sowie die Innenstadt und die prachtvolle Kaiserpfalz in Forchheim nur einige Beispiele für kleine und große architektonische Highlights entlang unserer Strecke. Egal ob im Dorf oder in der Stadt: überall in Franken verteilen sich kleine Meisterwerke der Baukunst, was mich als Wahlfränkin einmal mehr in meiner Wohnortwahl bestätigt!

Und auch außerhalb der Ortschaften glänzt die Tour mit wunderschönen Landschaften. Obwohl die Radstrecke – die Waden grüßen dankend – relativ flach und dadurch leicht zu meistern ist, findet sich einiges an Abwechslung in der Natur. Felder, Hecken- und Flusslandschaften lassen sich vom Fahrrad aus genüsslich betrachten. Zahlreiche Bänke entlang des Weges laden zudem zu einer gemütlichen Rast ein. Immer wieder lohnt es sich, kurz innezuhalten und der Natur zu lauschen. Sehr beeindruckt hat uns – vor allem nach langer Corona bedingter Abstinenz – ein besonderes Spektakel: an den „Örtelbergweihern“, den Karpfenweihern kurz vor Forchheim, haben uns die Frösche mit großer Inbrunst ein Privatkonzert gequakt.

© Monika Rank

Was uns noch aufgefallen ist: Egal ob in den Dörfern und Städten entlang des Weges oder an besonderen Plätzen auf freier Strecke – generell lässt der RegnitzRadweg die Herzen von Kultur-Entdeckern höherschlagen. Vielfach weisen Infotafeln auf Beachtenswertes in der Umgebung hin und erläutern Wissenswertes zu historischen, traditionellen und aktuellen Besonderheiten, seien es etwa geschichtsträchtige Bauwerke oder die landestypische Karpfenzucht. Und wer sein Wissen noch weiter vertiefen möchte, dem bieten sich – vor allem an den Wochenenden – Möglichkeiten für spannende Museumsbesuche, zum Beispiel im Levi-Strauss-Museum Buttenheim oder im Meerrettich-Museum Baiersdorf.

Alles in allem hat uns die Radtour wirklich begeistert. Es ist für jeden Geschmack etwas dabei und ganz nebenbei bewegt man sich und tut der Gesundheit etwas Gutes. Die Strecke lässt sich sehr gut beradeln und wer doch mal ein Päuschen braucht, hat zahlreiche Möglichkeiten, dieses zu gestalten. Der Rest der Strecke wartet also darauf, von uns entdeckt zu werden und auch eine Wiederholung der Teilstrecke ist nicht ausgeschlossen – es war sicherlich nicht unser letztes Mal auf dem RegnitzRadweg!

Mein „blumiger“ Tipp

Neben Radlspaß, Flusserlebnis und Wissenswertem kommen vor allem Rosen-, Blumen- und Parkliebhaber entlang des gesamten RegnitzRadwegs voll auf ihre Kosten – gerade in den Sommerwochen. Im Nürnberger Stadtteil St. Johanni etwa liegen gleich zwei Gartenschätze hinter Mauern verborgen: prachtvolle Rosen blühen auf dem Johannifriedhof und der Hesperidengarten ist auch an heißen Tagen eine Oase der Entspannung. Wer dann auf dem RegnitzRadweg unterwegs ist, sollte unbedingt einen Stopp im Fürther Stadtpark, im Botanischen Garten am Erlanger Schlosspark oder den Forchheimer Bastionsgärten einplanen und für Naturinteressierte lohnt sich besonders die Lias-Grube Unterstürmig. Überhaupt blühen entlang des RegnitzRadwegs jetzt besondere Wildpflanzen wie Sandgrasnelke und Natternkopf, Zeigerpflanzen der SandAchse Franken. Vom Sassanfahrter Schlosspark schweift der Blick über das Regnitztal. Der Bamberger Hainpark begrüßt die Radler in der Welterbestadt Bamberg, die mit dem Rosengarten, dem Michaelsberger Terrassengärten und der Gärtnerstadt mit dem Gärtner- und Häckermuseum, der Kräutergärtnerei Mussaröl und vielen anderen tollen Betrieben zu einer eigenen Gartenreise einlädt. Die Schaugärten der Bamberger Gemüsebauversuchsanstalt liegen vor den Toren der Stadt direkt an der Kanalroute. Im ERBA-Park in Gaustadt können Familien abschließend die Spielplätze und das Wassererlebnis am Fischpass genießen.

© ETM/Arne Seebeck

Wer nun Lust bekommen hat, Teile des RegnitzRadweges oder vielleicht auch den ganzen Weg für sich zu entdecken, der findet alle weiteren Informationen unter www.regnitzradweg.de. Alles über die Arbeit und zu den Projekten des Flussparadies Franken e. V. findet sich unter www.flussparadies-franken.de. Mit seinem Verlauf zwischen Nürnberg und Bamberg bietet der RegnitzRadweg viele Möglichkeiten, per Bus oder Bahn an- und abzureisen oder Teilabschnitte zu verkürzen. Da die Strecke in weiten Teilen durch naturnahe Flusslandschaften führt, in der seltene Pflanzen und Tiere ihr Zuhause haben, sei an dieser Stelle auch noch auf das richtige Verhalten in der Natur hingewiesen.

Monika Rank

Verfasst von Monika Rank
am 24. September 2021 unter Kultur in Franken, Radelparadies Franken mit den Schlagwörtern Kulinarik, Kultur, Radeln, Radfahren, Regnitzradweg, Tagestour, Tradition.

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