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Kapitelsaal

Kapitelsaal und ehemalige Küche im Unterzeller Klosterareal

Im ehemaligen Konventhof der Nonnen, dem heutigen Klosterhof, entstanden 2020 auf einer Fläche von 3.000 Quadratmeter moderne Wohnungen mit ganz besonderem Charme. Für die Marktgemeinde bestand 2018 die Möglichkeit, einen Miteigentumsanteil am Klosterhof 20 zu erwerben. Es handelte sich um den Kapitelsaal und die ehemalige Küche des 1803 säkularisierten Unterzeller Frauenklosters. Diese Räume sind laut Stellungnahme des Oberkonservators Hans-Christof Haas vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege der kunsthistorisch bedeutendste Bereich der gesamten Klosteranlage Unterzell.

Die bei der Sanierung entdeckten, dann freigelegten Wandmalereien aus dem 18. Jahrhundert sind neben dem originalen Stuck aus der Echterzeit, dem Renaissance-Portal, den Klosterhofsteinplatten im Vorplatz der Räume und dem alten Küchenbereich mit Kaminführung und Lehmbackofenbefund jetzt sichtbare und für die Öffentlichkeit gesicherte historische Details der geschichtsträchtigen Vergangenheit des Ortes. Auch mehrere Grabsteine des damaligen Unterzeller Friedhofs aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts sind im Eingangsbereich zu sehen. (Buch-Tipp: Dieter Fauth: Grabsteine vom Kloster Unterzell – Fenster in die Zeit des Spätbarock, Zell a. Main 2021, hrg. Markt Zell a. Main).

Der Kapitelsaal mit den verwendeten neuen und alten Baumaterialien vereint nach der Sanierung behutsam und durchdacht Vergangenheit und Gegenwart. Die große Herdstelle, der Lehmbackofen und die Wasserführung fast gleich daneben weisen auf diese Nutzung des Raums als Küche hin. Mit Übernahme der Räumlichkeiten eröffnen sich der Marktgemeinde vielfältige Nutzungsmöglichkeiten. Eines ist jetzt schon klar, der Markt Zell a. Main hat mit dem Erwerb des sanierten Objekts die Chance genutzt, die kulturhistorische Bedeutung des Zeller Klosterhofs für die Öffentlichkeit sichtbar zu machen und zu bewahren.

Kapitelsaal (Zell a.Main, Fränkisches Weinland)